Offener Brief an die Kantone Basel und Basel-Landschaft

20 Jahre Mutterschaftsversicherung – höchste Zeit für ein Update! Die öffentliche Verwaltung muss ihre Verantwortung endlich wahrnehmen und wieder Vorreiterin in Bezug auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden.

Vor 20 Jahren trat in der Schweiz nach langem politischem Ringen die Mutterschaftsversicherung in Kraft – ein überfälliger Meilenstein dank dem Einsatz feministischer Bewegungen und Gewerkschaften. Doch was damals nur ein Kompromiss war, ist heute völlig unzureichend. Zum feministischen Streiktag 2025 fordern wir: Bessere Bedingungen für Eltern im öffentlichen Sektor! Unsere offenen Briefe an die Verwaltungen von Basel-Stadt und Basel-Landschaft zeigen, wo gehandelt werden muss.

Basel-Stadt: Vom Vorreiter zum Nachzügler
Basel-Stadt war einst wegweisend – mit frühem Mutterschaftsurlaub vor 2005. Heute hinkt der öffentliche Dienst hinterher. Zwar gibt es 16 Wochen Mutterschafts- und drei Wochen vorgeburtlichen Urlaub, doch weiterführende Elternzeitregelungen fehlen. Während in der Privatwirtschaft Konzerne wie Novartis und Roche weiter sind, braucht es auch in der öffentlichen Verwaltung mutige Schritte nach vorn.

Basel-Landschaft: Stillstand trotz früher Fortschritte
Auch der Kanton Basel-Lanschaft bot früh bezahlten Mutterschaftsurlaub. Doch bis heute fehlen einheitliche Regelungen für alle Elternformen – und Verbesserungen blieben aus. Seit Jahren ist das Angebot praktisch unverändert. Der Kanton muss die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zeitgemäß gestalten und als Arbeitgeber Vorbild sein.

Noch immer zu wenig Schutz – auch im öffentlichen Sektor
Eine VPOD-Umfrage von 2024 mit 1'690 Teilnehmenden zeigt klaren Handlungsbedarf:

  • Jede zweite Schwangere wird nicht über Schutzrechte informiert
  • 80 % benötigen während der Schwangerschaft Krankschreibungen
  • 30 % der Mütter erleben Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • 20 % kehren gar nicht oder nur kurz zurück

Unsere Forderungen

Die öffentliche Verwaltung muss wieder mit gutem Beispiel vorangehen und ihrer Vorbildrolle bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerecht werden! Wir fordern:

  • Wirksamen Schutz für alle Schwangeren, Wöchnerinnen und Stillenden am Arbeitsplatz.
  • Vier Wochen bezahlten vorgeburtlichen Urlaub.
  • Zehn Wochen zusätzlichen Elternurlaub pro Elternteil – insgesamt mindestens 24 Wochen für Mütter, 12 für Väter/andere Elternteile.
  • 36 Wochen Adoptions-/Pflegekinderurlaub, frei aufteilbar.
  • Recht auf temporäre Pensumsanpassung nach einer Geburt mit einer Rückkehrgarantie.

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06.06.2025 Offener Brief Basel-Stadt PDF (178.6 kB)
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