VPOD Gruppe Volksschule fordert nachhaltige Lösungen für die Inklusion – keine Separation an Schulen!

Medienmitteilung: Die VPOD Gruppe Volksschule übt scharfe Kritik an der Förderklasse-Initiative und dem vom Grossen Rat angenommenen Gegenvorschlag der Bildungs- und Kulturkommission (BKK). Beide Ansätze verfehlen nicht nur die Lösung der drängenden Probleme im Bildungssystem – sie schaffen zusätzliche Hürden und gefährden die Chancengerechtigkeit aller Schüler:innen massiv.

Die Wiedereinführung von Förderklassen ist ein gravierender pädagogischer Rückschritt. Die so genannten Förderklassen bergen ein enormes Diskriminierungspotenzial, verstärken bestehende Bildungsungleichheiten und schaffen neue Benachteiligungen. Weder die Initiative noch der BKK-Bericht berücksichtigen die langfristig negativen Folgen einer solchen Separierung von Schulkindern. Eine Separation führt unweigerlich zu Ausgrenzung und Stigmatisierung, erschwert die Rückkehr in die Regelklasse und untergräbt die Idee der Chancengerechtigkeit. Anstatt die Inklusion zu stärken, zementieren diese Massnahmen die sozialen und bildungspolitischen Nachteile betroffener Kinder und Jugendlicher.

Förderklassen lösen die Probleme nicht

Die VPOD Gruppe Volksschule nimmt die Belastung der Lehr- und Fachpersonen und die bestehenden Herausforderungen in den Schulen wahr und ernst. Doch die Wiedereinführung von Förderklassen wird dieses Problem nicht lösen – im Gegenteil: Sie erhöhen den Koordinationsaufwand und erfordern zusätzliche Absprachen, für die schlicht keine Zeit vorhanden und auch nicht vorgesehen oder eingeplant ist. Anstatt die Lehr- und Fachpersonen zu entlasten, sorgen sie für einen erheblichen Mehraufwand.

Wir begrüssen einige der angekündigten Massnahmen wie die Bereitstellung zusätzlicher Förderressourcen für den Kindergarten, die Erhöhung der Mittel für das Zentrum Frühförderung, Logopädie und Psychomotorik sowie die Doppelbesetzungen in den Klassen. Diese Massnahmen kommen jedoch sehr spät. Die Notwendigkeit dieser Ressourcen ist seit langem bekannt und sie wurden vom VPOD immer wieder gefordert. Doch die politisch Verantwortlichen haben viel zu lange gezögert, auf die berechtigten Forderungen der Lehr- und Fachpersonen zu reagieren.

Für eine erfolgreiche inklusive Schule braucht es ausserdem:

Mehr Zeit für Integration und Kooperation: Reduktion der Pflichtlektionen für Lehrpersonen und die Schaffung von Zeitfenstern für gezielte Integrationsarbeit.

Weniger administrative Belastung: Mehr Ressourcen für Schulsekretariate, um Lehrpersonen von Bürokratie zu entlasten.

Attraktivität des Lehrberufs steigern: Gleicher Lohn für alle Schulstufen auf dem Niveau der Gymnasien, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne für Mitarbeitende der Tagesstrukturen und qualifizierte Assistenzen.

Kleinere Klassen: Anpassung der Klassengrößen je nach Standort und ggf. Ausbau des Schulraumes.

Stärkung multiprofessioneller Teams: Sicherstellung, dass Weiterbildungen zu Themen der inklusiven Schule verpflichtend sind und ein fachlicher Kompetenzaustausch gewährleistet ist.

Bei der Evaluation muss genau hingeschaut werden

Die VPOD Gruppe Volksschule bedauert, dass die Schullandschaft Basel-Stadt einen Rückschritt in Sachen Inklusion macht. In drei Jahren ist eine Evaluation vorgesehen; wir werden genau hinschauen und wenn keine Entlastung des Lehr- und Fachpersonals spürbar wird, wovon auszugehen ist, muss ernsthaft darüber diskutiert werden, die Förderklassen wieder abzuschaffen.

Als Lehr- und Fachpersonen und als VPOD Gruppe Volksschule werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, die inklusive Schule vorwärtszubringen und Ressourcen inklusiv einzusetzen. Die Zukunft der inklusiven Schule in Basel-Stadt darf nicht durch kurzsichtige, vermeintliche Lösungen gefährdet werden!