Lehr- und Fachpersonen sagen JA zur integrativen Schule – aber nicht so!

«Integration statt Separation – aber mit Verbesserungen» – so liesse sich das neue Positionspapier der im VPOD organisierten Lehr- und Fachpersonen beschreiben. Diese Woche beziehen VPOD-Mitglieder klar Stellung für die integrative Schule. Gleichzeitig kritisieren sie auch die heute herrschende Überlastung der Lehrpersonen, sehen aber in der Separation nicht die Lösung. Denn Entlastung der Lehr- und Fachpersonen darf nicht zulasten der Schüler:innen gehen.

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Die Initiant:innen der Förderklasseninitiative sehen das gleiche Problem: die Überlastung der Lehrpersonen. Sie fordern jedoch die Absonderung von «problematischen» Schüler:innen in sog. Förderklassen. Dabei handelt es sich um eine Neuauflage der Kleinklassen, was ein riesiger Rückschritt wäre. VPOD-Mitglieder halten in ihrem Papier fest, dass Förderklassen überflüssig sind, da es bereits separative Angebote gibt. Zudem ist Separation nie eine nachhaltige Lösung – die Reintegration wird denn auch von den Initiant:innen nicht thematisiert. Die vorgeschlagenen Förderklassen bringen ein riesiges Diskriminierungspotential mit sich und können Bildungsnachteile verstärken oder gar erst kreieren.

Teilzeit-Separation ist nicht die Lösung

Das ED hat in einer Kurzschlussreaktion auf die Initiative reagiert und ein Bündel an Massnahmen ausgearbeitet, die zwar einiges kosten, aber die integrative Schule nicht verbessern. Eine eingehende Analyse der jetzigen Schwierigkeiten und darauf basierende Lösungsansätze fehlen vollumfänglich. Auch die ED-Massnahmen setzen mit den vorgeschlagenen Fördergruppen v.a. auf Separation. Sie gehen ebenfalls von den Defiziten der Schüler:innen statt von deren Ressourcen aus.

In den vorgeschlagenen Fördergruppen sollen die Kinder in Teilzeit-Separation beschult werden. Dies würde zu einem beträchtlichen Mehraufwand für Lehrpersonen führen, obwohl genau diese entlastet werden sollten. Es bräuchte zeitintensive Absprachen, für welche nirgends Zeit einberechnet wird. Die Kinder müssten mit noch mehr Bezugspersonen zurechtkommen. Die Klasse würde zerstückelt, was jegliche Flexibilität im Unterricht verunmöglicht und die Koordination der Stundenpläne weiter erschwert.

Einzelne Vorschläge des ED, wie zum Beispiel die Lerninseln (wo Schüler:innen für eine kurze Zeit aus dem regulären Unterricht herausgenommen werden können), begrüssen die VPOD-Mitglieder. Sie sind aber ein Tropfen auf den heissen Stein und lösen die grundsätzlichen Probleme nicht. Eines dieser Probleme ist: es gibt zu wenig Zeit und Ressourcen für wirkliche Integration.

VPOD-Mitglieder fordern Verbesserungen – aber anders!

Im Positionspapier machen VPOD-Mitglieder konkrete Vorschläge, wie die integrative Schule verbessert werden soll, dazu gehören u.a.:

  • Inklusion muss als Grundhaltung des Basler Schulsystems gelten. Unterdrückungsmechanismen wie Rassismsus, Klassismus, Ableismus etc. müssen aktiv bekämpft werden.
  • Es braucht eine konkrete Analyse der Probleme in der jetzigen integrativen Schule und Verbesserungen derselbigen (z.B. Schaffung klarer Voraussetzungen, Beschleunigung der Entscheidprozesse, Mitsprache etc.)
  • Mehr Zeit für Integration (Reduktion der Pflichtlektionenzahl und einberechnete Zeit für Integrationsarbeit)
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen (u.a. Lohnerhöhungen, v.a. bei tiefen Schulstufen)
  • Doppelbesetzungen im Klassenzimmer
  • Abschaffung der Sek-Leistungszüge zugunsten von Niveaugruppen in jedem Fach

Alle Kritikpunkte und Vorschläge findest du im Positionspapier.

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Downloads
16.11.2023 VPOD-Positionspapier zur integrativen Schule PDF (232.8 kB)