Ungenügender Schutz für die Beschäftigten – VPOD empört!

Von: Benjamin Plüss

Der vpod region basel, als zuständige Gewerkschaft, begrüsst, dass im Kanton Basel-Landschaft ein eigenständiger Normalarbeitsvertrag (NAV) für die wohngemeinschaftliche Betreuung geschaffen wird. Der Kanton muss aber in wesentlichen Punkten massiv nachbessern, um vertretbare Arbeits- und Lohnbedingungen für die wohngemeinschaftliche Betreuung zu schaffen.

Care-Migrant*innen beim Frauen*streik

Zu wenig tägliche Freizeit
Um den Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu gewährleisten, muss die viel zu geringe tägliche Freizeit von zwei Stunden auf mindestens vier Stunden erhöht werden. Das Personal ist sehr isoliert im Privathaushalt der betreuten Person, da neben der ordentlichen Arbeitszeit auch noch Bereitschaftsdienst geleistet wird. Dies ist auch im Sinne der Angehörigen und betreuten Personen, weil bei übermüdetem und erschöpftem Personal die Betreuungsleistungen zwangsläufig leiden.

Zu tiefe Entschädigung für den Bereitschaftsdienst
Die Entlöhnung für den Bereitschaftsdienst innerhalb des Haushaltes sind mit 4.50 CHF viel zu tief angesetzt und müssen auf 50% des Stundenlohnes bzw. mindestens 10.00 CHF erhöht werden. Dabei orientieren wir uns, bei der vorgeschlagenen Höhe des Grundlohnes für Bereitschaftsdienst, am wegweisenden Urteil GS.2013.32 vom 27. Oktober 2014 des Zivilgerichts Basel-Stadt.

Reisekosten sind durch den Arbeitgeber zu decken
Der Arbeitgeber muss nicht nur die erstmaligen Anreisekosten vom Wohnort an den Einsatzort, sondern die gesamten anfallenden Reisekosten übernehmen. Die Arbeitgeber organisieren die wohngemeinschaftliche Betreuung mit ausländischen Arbeitskräften. Diese müssen deshalb regelmässig zwischen dem Heimatort und dem Einsatzort hin und her reisen.

Netzwerk Respekt
Der vpod region basel betreut seit sechs Jahren ein Netzwerk von Care-Migrantinnen, die als sog. 24 Stunden-Betreuer*innen in Privathaushalten arbeiten. Alle von ihnen sind mit äusserst prekären Arbeitsbedingungen konfrontiert. Mitverantwortlich ist das Fehlen einer einheitlichen, fairen und verbindlichen Regulierung dieser Branche.
Weitere Informationen zum Netzwerk: https://respekt-vpod.ch


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26.11.2019 Medienmitteilung PDF (267.1 kB)
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26.11.2019 Stellungnahme NAV wohngemeinschaftliche Betreuung BL PDF (1.5 MB)